Warum die Beschäftigung mit Smartphone und Tablet im Alter sinnvoll ist
Seniorinnen und Senioren für die digitale Welt begeistern – eine Einordnung.
Handys und Tablets sind allgegenwärtig. Ein Großteil der Bevölkerung hat sie mehr oder weniger ununterbrochen bei sich. Die Geräte sind kleine Alleskönner: Die Uhrzeit anzeigen, ein Wecker, Kalender und Erinnerungen, Einkaufslisten und Mails von unterwegs lesen und schreiben. Schier unendliche Möglichkeiten eröffnen sich durch das Internet und eine Vielzahl an Apps – von der Anzeige der nächsten öffentlichen Toilette über Musik und Spiele bis zu Nachrichten und den Mediatheken von Fernsehsendern. Telefonieren, Nachrichten und Fotos schicken und Videotelefonie ermöglichen den Kontakt mit Freunden und Familie leichter aufrecht zu erhalten. Digitale Medien ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe.
Doch längst nicht alle Menschen können von diesen Möglichkeiten profitieren: „Nach den Ergebnissen der SIM-Studie zählt in Deutschland jede/r Fünfte über 60 Jahren (19%) zu den sogenannten „Offliner*innen“, d.h. sie nutzen das Internet aus verschiedenen Gründen nicht.“ (Quelle: SIM 2021, S. 31)
SIM steht für „Senior*innen, Information, Medien“, in der Studie wurden im Jahr 2021 insgesamt 3.005 Personen ab 60 Jahren befragt.
Wer schlicht kein Interesse an Smartphone, Tablet und Internet hat, den können Sie schwerlich erreichen. Viele der „Offlinerinnen“ und „Offliner“ schrecken jedoch aus anderen Gründen vor der Nutzung zurück: „Der Aufwand zum Erlernen der Nutzung ist mir zu hoch“, „Ich traue mir die Benutzung nicht zu“, „Das Internet ist zu unsicher“, „Ich habe niemanden in meinem persönlichen Umfeld, der mir den Einstieg erleichtert“.
Für all jene ist ein begleiteter Einstieg ideal. Nehmen Sie sie „an die Hand“. Nehmen Sie ihre Sorgen und Ängste wahr, setzen Sie keinerlei Vorkenntnisse voraus und erarbeiten Sie alles Schritt für Schritt. In den in dieser digitalen Materialsammlung zusammengestellten Unterlagen finden Sie hierzu zahlreiche Hilfestellungen.
Das A und O ist die Motivation der Teilnehmenden. Nehmen Sie sich daher zu Beginn der Begleitung die Zeit, gemeinsam mit den Teilnehmenden herauszufinden, was diese gern mit Smartphone und Tablet können würden: „in einer perfekten Welt und wenn es keinerlei technische Hürden gäbe“. (s. auch Baustein 1)
Arbeiten Sie dann auf diese konkret benannten Ziele hin und feiern Sie gemeinsam Lernerfolge, indem Sie immer wieder auf die Wünsche zurückkommen und von allen wahrgenommen wird, welche Vorhaben nun schon umgesetzt werden können. Dies stärkt die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden, also „die subjektive Überzeugung aufgrund der eigenen Kompetenzen verschiedenste Herausforderungen bewältigen zu können“ (SIM S. 56). In Hinblick auf das Internet wird von der Internet-Selbstwirksamkeit gesprochen. Gerade weil sich die Technologien schnell weiterentwickeln, ist die Steigerung der Selbstwirksamkeit weit wichtiger und wertvoller als das reine Vermitteln von Wissen.
Glücklicherweise geben in der SIM-Studie nur sieben Prozent der Befragten an, zunehmend das Gefühl zu haben „den Anschluss an die heutige Zeit verpasst zu haben“. Dennoch gibt die Studie zu bedenken: „Da die digitale Transformation in der Gesellschaft weiter voranschreitet, könnte dies zur Folge haben, dass internetdistante Personenkreise sich nicht nur digital ausgegrenzt, sondern auch gesellschaftlich entfremdet fühlen. Die Befunde aus der SIM-Studie geben hierzu Hinweise, insofern Personen im hohen Alter und besonders Offliner*innen ein deutlich erhöhtes Ausmaß an Orientierungs- und Entfremdungsängsten aufweisen.“ (SIM S. 80)
Dies unterstreicht die Relevanz, Seniorinnen und Senioren in einem sicheren und begleiteten Umfeld an die Nutzung von Smartphone und Tablet heranzuführen.