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(Experimentelles) Lernen mit und über Smartphone und Tablet begleiten

In diesem Artikel erhalten Sie Tipps zur grundlegenden Herangehensweise an die Begleitung.

Für technikunerfahrene Menschen ist der Einstieg in den Umgang mit Smartphone und Tablet eine große Herausforderung, die oft mit Widerständen und Anspannung verbunden ist. Das Wichtigste für einen entspannten Umgang mit den neuen Geräten ist der Abbau der (weit verbreiteten) Angst, „das Gerät kaputt zu machen“. Ausgelöst (oder „bestätigt“) wird dies oft dadurch, dass (versehentlich) etwas angetippt wurde und die Teilnehmenden so die Orientierung verlieren.
Was können Sie also tun?
 Vermitteln Sie unbedingt, wie die Teilnehmenden zurück zum Home-Bildschirm kommen. Ist dies verinnerlicht, können die Teilnehmenden immer zu einer sicheren (weil bekannten) Basis zurückkehren. Machen Sie den Teilnehmenden Mut, denn so schnell kann man sein Gerät nicht kaputt machen, schon gar nicht dadurch, dass man etwas antippt.

Eine weitere Herausforderung in der Begleitung beim Smartphone- oder Tablet-Einstieg sind die unterschiedlichen Geräte und Menüführungen sowie Updates und damit Veränderungen der bekannten Wege.
Entscheidend ist daher, die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden zu fördern und sie damit zu befähigen, eigene Lösungen zu suchen und zu finden.

Erfahrungsgemäß haben einige Teilnehmende das Bedürfnis, vor der Benutzung des Geräts „Vokabeln“ zu lernen und die Zusammenhänge in der Theorie in Gänze zu verstehen – doch Smartphones und Tablets muss man nicht zuerst verstanden haben, um sie zu benutzen.
Es ist vergleichbar mit dem Schwimmen: Erst im Wasser kann man das Schwimmen lernen, man muss es probieren, um es zu meistern. Einmal im Wasser – und auch da können wir beim Bild des Schwimmens bleiben – führt Panik zu deutlich schlechteren Ergebnissen als bedachtes Atmen und ruhige Bewegung. (Und im Rahmen der Begleitung stehen Sie ja mit dem Rettungsring parat und helfen bei den ersten Schwimmzügen.)

Ermutigen Sie die Teilnehmenden, das Gerät selbst zu erforschen, zu erkunden, zu entdecken.
Die Starthilfe-App bietet dafür einen geschützten Rahmen und eignet sich daher für den Einstieg. Verweisen Sie auf die App „Starthilfe – digital dabei“ auch als Nachschlagewerk. Einige Vorgehensweisen lassen sich nur schwer direkt merken – die Teilnehmenden können diese jedoch auch außerhalb der Treffen erneut aufrufen.

Essenziell ist der anschließende Transfer in den eigenständigen Umgang mit dem Gerät. Es geht explizit darum, wie die Teilnehmenden mit später auftauchenden Fragen und Problemen umgehen können. Üben Sie daher (unabhängig vom konkreten Inhalt) folgende Struktur ein:

  1. Was ist die Frage oder das Problem?
    Üben Sie, konkrete Formulierungen zu finden. Ein „das geht alles nicht“ hilft nicht weiter, hingegen lassen sich aus einem „Wenn ich eine App öffnen will, gelingt das oft nicht, obwohl ich darauf tippe“ erste Ansätze zur Lösung ableiten.
  2. Nutzen Sie die Potentiale der Gruppe!
    Sammeln Sie zu solch konkret benannten Fragen/Problemen Ideen der Gruppe. „Wie würden Sie vorgehen? Welche Ideen haben Sie, woran es liegen kann? Was können Sie in einem solchen Fall ausprobieren? Wo könnten Sie dazu eine Information erhalten?“ So merken die Teilnehmenden, dass nicht nur Sie als „Experte“ oder „Expertin“ Rat wissen, sondern dass (bestenfalls) auch „Menschen wie sie selbst“ auf Lösungsideen kommen, wenn sie die in Begleitung und App vermittelten Grundlagen auf die neue Situation übertragen.

Je größer die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden, also das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Teilnehmenden das Problem tatsächlich selbst lösen können. Und diese Selbstwirksamkeit stärken Sie, indem Sie auftretende Fragen und Probleme nicht einfach für die Teilnehmenden lösen, sondern den Lösungsweg mit ihnen gemeinsam erarbeiten. Daher ist für einen gelingenden Begleitprozess essenziell, den Teilnehmenden die Geräte nicht aus der Hand zu nehmen, sondern sie selbst daran arbeiten zu lassen.

 

Gleichzeitig: nicht alle Fragen und Probleme lassen sich eigenständig lösen.
Überlegen Sie daher zusätzlich gemeinsam mit den Teilnehmenden, wer sie (außerhalb der Begleitung) bei Fragen rund ums Thema Smartphone und Tablet unterstützen kann und weisen Sie beispielsweise auf entsprechende Anlaufstellen in der Stadt/Kommune hin.

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